Whitsundays – “Your safety is our priority”

Ach ja, seufz, ich schreibe Euch mal kurz auf, wie so ein Tagesprogramm zweier Weltreisenden aussieht, so anstelle vom normalen zu Hause, mit Aufstehen, Frühstück, Arbeit, Arbeit, Arbeit, Abendbrot, Bett, also:  

 

1.) Long Sleeping, after that a small breakfast

2.) Boat Cruise to Whitehaven Beach which is 6,5 km long of pure white Silica Sand, soft white and fluffy great to get between your toes

3.) A short walk to the top of Hill Inlet, where we can watch the ever changing swirllie sands of Whitehaven Beach

4.) Diving and snorkeling with over 1.500 different fish and 500 different types of corals

5.) Afternoon tea and fresh fruits on the boot, cruise back to town

6.) Dinner and open air cinema

 

So erst geschehen vorgestern, auf unserer Traumtour zu den Whitsundays. Auf dem Boot hat uns jemand gefragt, ob wir bei 6 Monaten Reisen nicht langsam Heimweh bekommen. Klar! Es gibt viele Momente, in denen ihr uns fehlt, und in denen wir uns wünschen, einfach gemeinsam mit Euch um einen großen Tisch zu sitzen und zu essen, zu quatschen und zu lachen. Dennoch ist diese Reise wahrscheinlich eine „once in a lifetime experience“, und das heißt für uns, erleben und genießen (ihr merkt schon, nach über 2 Monaten Englisch sprechen, verfallen wir schon selbst vom deutschen immer wieder in ein bisschen Ozzie-Slang ;-)).

 

Nach dem wir am vergangenen Freitag, den 21.01.11 per Greyhound-Bus in einer 11-stündigen Fahrt von Cairns aus zu unserem ersten Stopp an der Ostküste, Airlie Beach, gefahren sind, haben wir uns 3 Tage gegönnt, um den hübschen kleinen Ort zu genießen, direkt auf ein paar Hügeln am Meer gelegen, das Gateway zu den Whitsundays, den 74 berühmten tropischen Inseln mit den schneeweißen Stränden vor der Küste Australiens. Der Ort noch ein geruhsames Backpacker-Paradies, wer weiß wie lange noch, zu schnell schießen Hotelriesen und Luxusresorts aus dem Boden wie Pilze. Unser Hostel: Endlich mal wieder eine positive Überraschung (nach der katastrophalen Erfahrung in Sydney über Silvester): Ein 4-Bett-Dorm für uns allein und saubere Küchen sowie sanitäre Einrichtungen. Nach dem ersten anfänglichen Überfordert-Sein aufgrund der unzähligen Tourveranstalter vor Ort, stellte sich relativ schnell heraus, dass die meisten Ausflüge zu den Inseln mehrtägig sind und unser Budget regelrecht sprengen. Wir hatten die Qual der Wahl aus 1-6 Tagestouren, Segelboot oder Katamaran, Inner oder Outer Reef. Dabei lagen die Preise zwischen 150 und über 600$, was uns angesichts der noch kommenden 3 Wochen in Australien den Schweiß auf die Stirn trieb. Da wir die Segeltour bereits auf den Fiji-Inseln gemacht hatten und sich unsere Wünsche somit auf den Whitehaven Beach, den weißesten Strand der Welt sowie eine Schnorchelrunde im Great Barrier Reef beschränkten, kristallisierten sich schließlich nur noch die beiden Veranstalter „Reefjet“ und „Mantaray“ heraus, die jeweils mit einer Tagestour „All-in-One“ warben. Nach einem kurzen Anruf im Office, stellte sich dann noch heraus, dass beide Boote demselben Veranstalter gehören und die Mantaray derzeit aufgrund von Motorschaden im Hafen liegen bleiben muss. Damit blieb also nur die „Reefjet“ übrig, eine 1-Tagestour zum Whitehaven Beach inklusive Lookout sowie einem Schnorchelstopp vor einer der benachbarten Inseln. Der Preis: 140$ pro Person. Aber Augen zu und durch, die Whitsundays sind einfach ein Muss auf jeder Ostküstentour. Vorgestern war nun also der große Tag:

Wieder mal auf dem Wasser
Wieder mal auf dem Wasser

Wir werden super pünktlich um 07:35 Uhr direkt von unserem Hostel abgeholt. Mit dem Shuttle geht es direkt zur Marina, wo wir freudig von der Crew begrüßt werden und das Boot besteigen. Nach ein paar kurzen Sicherheitsinstruktionen („Your safety is our priority“ – der Standard-Spruch in Down Under, nicht nur von Quantas), verlassen wir den Hafen und fahren hinaus auf`s Meer. Man hatte uns gewarnt, dass die See heute etwas „rough“ sein könnte, angesichts unseres Hammer-Transfers nach Waya auf Fiji sind die Wellen jedoch ein Witz. Einziger Haken der Tour ist, dass zur Zeit Quallen-Saison ist, und wir daher zum Schwimmen und Schnorcheln einen „Stinger-Suit“ tragen müssen, welcher uns vor einer unliebsamen Begegnung der schmerzhaften Art schützen soll. Aber zunächst geht die Fahrt direkt zum Whitehaven Beach, dem spektakulären 6 km langen weißen Traumstrand, der unzählige Postkarten als Motiv ziert. Gegen 11 Uhr erreichen wir unser Ziel und sind begeistert. Dieses Mal sieht es vor Ort tatsächlich aus, wie auf den Prospekt-Fotos, der Sand ist wirklich blendend weiß. Wir haben hier eine Stunde Zeit und dank der Nebensaison und der Flut-Nachrichten, sind wir fast alleine. Wir nutzen unsere freie Zeit, um witzige Fotos zu machen und den feinen Sand zu bestaunen, ich habe noch nie so feinkörnigen, weißen Sand gesehen. Der Strand ist bretthart und mit 99,7 % Quarzgehalt weiß wie Schnee, wenn man barfuß darüber läuft, sinkt man nicht einmal ein! Schwarze Wolken rasen über den Himmel, sekundenlang nieselt es, bis gleich darauf wieder die Sonne scheint. Das ist ja wie im April hier! Das Wetter ändert sich beinahe minütlich. Als es dann richtig zu schütten beginnt, besteigen wir lieber schnell wieder unser Boot und machen uns über das bereitstehende Mittagsbuffet her!

Whitehaven Beach
Whitehaven Beach

Unser nächstes Ausflugsziel für heute ist der Hill Inlet, ein kleiner Hügel gegenüber des Endes des Whitehaven Beaches, von dem man den berühmten Blick über die Inseln hat und die Sandbänke bei Ebbe bestaunen kann. Wir gehen an Land und starten unseren 15-minütigen Bushwalk zur Aussichtsplattform. Die Crew macht uns auf allerhand Getier im Unterholz aufmerksam, mehr als einigen von uns lieb ist, bevölkern doch wieder zahlreiche fette Spinnen den Weg, und mit fett meine ich handtellergroße Exemplare. Da waren die paar Tierchen im Daintree nix. Hier läuft es einem kalt den Rücken runter. Zwar ist der Golden silk orb-weaver relativ harmlos, seine Körpergröße (ohne Beine an die 10 Zentimeter) ist jedoch furchteinflößend. Nur immer schön aufpassen, wohin wir mit unseren Flip Flops treten ;-) Am Lookout angekommen haben wir einen tollen Blick über die unter uns liegende Bucht und den irre langen Whitehaven Beach mit seinem Farbenspiel zwischen weißem Sand und blauem Meer. Zuverlässig lässt sich auch die Sonne gerade wieder blicken und wir können so ein paar schöne Fotos von der Bucht machen.

Blick vom Hill Inlet
Blick vom Hill Inlet

Letzte Station für heute ist das Schnorcheln vor Border Island. Wir werfen uns in unsere sexy Suits und stürzen uns vom Boot aus in die Fluten. Der Großteil der Gruppe auf dem Boot hat einen Dive gebucht und die Taucher setzen sich per Motorboot ab. Es ist unglaublich, hier kann man ohne Tauchschein einen 12-Meter-Introductory Dive machen. Das Ganze ist uns aber nicht ganz geheuer. Ohne Erfahrung in 12 Metern Tiefe tauchen, da bleiben wir lieber an der Oberfläche. Leider kommt das Riff hier nicht annähernd an unsere traumhaften Schnorchel-Erfahrungen auf Fiji heran. Man hatte uns zwar gesagt, dass es zum Schnorcheln egal ist, ob man ans Inner oder Outer Reef fährt, Hauptsache Great Barrier Reef, unserer Meinung nach ist es dennoch ein gewaltiger Unterschied. Hier an den Inseln ist das Wasser extrem trübe und zu tief, um die Fische und Korallen erkennen zu können. Am Outer Reef gibt es dagegen Korallenbänke im Wasser, um die man draußen, im Ozean, herumschnorcheln kann. Dazu gibt es direkte feste Dive-Stationen der einzelnen Veranstalter, eine Art kleines Boot-Hotel mitten im Meer. Aber hinterher ist man halt immer schlauer. Und die Tour zum Outer Reef hätte nochmal einen extra Tagesausflug für um die 150$ bedeutet. Naja.

Fertig machen zum Schnorcheln!
Fertig machen zum Schnorcheln!

Auch die erhofften Schildkröten lassen sich heute leider nicht blicken, unser großer Traum, einmal mit einer Schildkröte zu schwimmen, sollte also nicht in Erfüllung gehen. Obwohl gerade Eier-Zeit ist, das heißt, viele Tiere halten sich in Küstennähe auf, um ihre Eier zu bewachen, haben wir kein Glück. Zurück an Bord schälen wir uns aus den Suits, immerhin sind wir damit von Quallenangriffen verschont geblieben. Nach dem obligatorischen Afternoon-Tea mit frischer Melone und anderem Obst, geht es zurück in Richtung Airlie Beach. Müde und happy sitzen wir an Deck und genießen die letzten Sonnenstrahlen für heute. Auch wenn das Schnorcheln eher enttäuschend war, so hatten wir doch einen tollen Tag. Und, vor allem, tolles Wetter! Nach den regenreichen vergangenen Wochen eine echte Wohltat!

 

Den gestrigen Tag haben wir dann einfach mal gepflegt mit Nichtstun verbracht und uns an der herrlichen künstlichen Lagune am Meer geaalt. Airlie Beach hat sich noch einmal von seiner besten Seite mit strahlend blauem, wolkenlosen Himmel und 30° gezeigt und am liebsten hätten wir hier noch ein paar Tage mehr dran gehangen. Stattdessen ging es dann gestern Abend per Bus weiter bis Noosa an die Sunshine Coast, 17 Stunden südlich von Airlie Beach. Und wir können Entwarnung geben, die Flutschäden in Brisbane sind beseitigt und die Straßen wieder frei, d.h. unserer Tour steht nichts mehr im Wege. Adam, Christie und ihre Familien sind glücklicherweise vom Hochwasser verschont geblieben, hoffen wir, dass die nun nach Süden ziehende Zyklon-Front in Melbourne nicht ähnliche verheerende Schäden anrichtet!

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Kommentare: 2
  • #1

    Sylvia (Dienstag, 25 Januar 2011 21:10)

    Das war Euer "fürchterlichster" Bericht bis jezt. Warum? Natürlich wegen dem ersten Abschnitt, also den Punkten 1.-6. Tss, tss... Bei den Spinnenfotos hab ich gleich Gänsehaut bekommen. Ich nehme an, die Hand für den Größenvergleich war nicht Deine, Jana?! Ist Euch aufgefallen, dass der Schmetterling auf André auf seine Kleidung farblich abgestimmt war? Oder habt Ihr den Schmetterling heimlich nachbearbeitet? :-) Liebe Grüße aus dem zart-verschneiten Dresden!

  • #2

    Siggi (Donnerstag, 27 Januar 2011 21:55)

    Apropos herrlich ganz feiner Sand - da fällt mir eine eigene erfahrung ein: fein wie mehl, dringt in jeden fotoapparat ein - wenn man nicht aufpasst und lässt sich von der haut nicht abstreifen - das lernte ich mal in mamaia (rumäniens strand) kennen. für mich mehr negative erfahrung - offensichtlich ganz anders in australien.
    viele grüße